Feministisches Antiatomkraft Treffen

Suprise Party und glänzend Zukunft

21 & 22 September 2019 bei Bure ( 55)

In Bure, will der Staat die gefährlichsten Abfälle der französischen Atomindustrie vergraben, um sie vor unseren Augen zu verstecken. Wir lehnen diese Politik des Vertuschens ab, egal ob im Osten Frankreichs oder woanders. Wir wollen nicht, dass der Staat ganze Landstriche zerstört, indem er die Böden für hunderttausende Jahre verschmutzt. Wir akzeptieren nicht, dass das kontaminierte Leben banalisiert wird und dass die Gefahr der andauernden Strahlung geheim gehalten wird. Wir wollen keine Atomkraft.

Diese Industrie – unsichtbar gemacht, weil unerträglich – bestrahlt tausende Arbeiter*innen in den Fabriken und enteignet Nigerianer*innen sowie Aboriginies, um Platz für neue Uranminen zu schaffen. Sie verschmutzt das Gebiet um jede Atomanlage und jedes Jahrzehnt verursacht sie eine neue, unbegreifliche Katastrophe.

Von Japan über Algerien bis in die USA gibt es eine Vielzahl von Menschen, die diese tödliche Technologie verweigern. In Bure organisiert sich seit 25 Jahren der Widerstand. Diese Entschlossenheit stößt heute auf eine Repression, die mittlerweile unerträgliche Formen angenommen hat: etwa 50 Verfahren, 28 Aufenthaltsverbote, mehrere Gefängnisstrafen ohne Bewährung und in der Summe mehrere hunderte Monate Bewährung, die Militarisierung des Gebiets, Zugangsverbot zum Bois Lejus (Der 2016 besetzte und 2018 geräumte Wald bei Bure, Anm. der Übersetzung) nach der Räumung den Besetzer*innen sowie die Uberwachung der gesamten Region. Die, die Widerstand leisten werden beobachtet, eingeschüchtert, unter richterliche Kontrolle gestellt, duchsucht, brutal behandelt, Kurz gesagt: es wird verhindert, dass sie ihren Alltag führen können.

Wir rufen deshalb dazu auf, am Wochenende des 21. und 22. Septembers mit FLTI*-Personen zusammenzukommen, um mit unseren Körper gemeinsam mit denen, die in Bure und woanders kämpfen, unserer Opposition gegen die Atomkraft Ausdruck zu verleihen.

Als FLTI*-Gemeinschaft wollen wir gegenüber den bestehenden männlichen Privilegien wütend und entschlossen auftreten: viel zu lange entscheiden, organisieren und sprechen Männer ohne uns und in unserem Namen – auch in den militanten Milieus. Wir wollen kreative, lustige und emanzipatorische Momente und Kämpfe erfinden, ohne dabei die verschiedenen Herrschaftsmechanismen außer Acht zu lasssen.

Als FLTI-Gemeinschaft treten wir mit Energie und Freude auf. Wir denken dabei an die 40 000 Frauen** vom Greenham Common Camp in England, die in 1981 eine Atomraketebasis eingekreist haben, an diejenigen vom Green Belt Movement, die seit 1977 51 Millionen Bäume in Kenia gepflanzt haben, an die zehntausenden argentinischen, feministischen Aktivistinnen, die 2018 auf die Straßen geströmt sind, um ihr Recht auf Abtreibung einzufordern und an die, die für Gerechtigkeit kämpfen, nachdem ihr Bruder, Sohn oder Neffe in dem Banlieues von der Polizei ermordet wurde.

Ohne dass wir uns dafür entschieden haben, kommen Nuklearabfälle aus dem Strom, den wir verbrauchen, um unsere Häuser zu heizen, unsere Lichter einzuschalten, um zu telefonieren oder ins Internet zu gehen. Deshalb wehren wir uns gegen die Opferung der ländliche Gebiete. Aus unserer Verbindung mit den gerodeten Wäldern, den zerstörten Böden, der ausgebeuteten Erde, holen wir die Kraft und das Verlangen, den Boden, die Luft und das Wasser zu verteidigen, die die Grundlage für alles Leben bilden. Mit Blick auf einen nuklear Horizont, welcher uns als unvermeidbar präsentiert wird, wünschen wir uns eine Existenz, die frei ist von industrieller Maßlosigkeit, eine Produktion die an den Maßstab unseres Lebens angepasst wird und sich nach unseren Bedürfnissen, nicht denen der Produktion, richtet. Wir verteidigen die Möklichkeit kollektiv zu entscheiden, was wir produzieren wollen und die Möglichkeit Wege zu finden, ohne schädliche Energie zu leben.

Programm des Wochenendes :

Es gibt die Möglichkeit schon am Freitag anzureisen.

Es wird einen Kinderspace geben.

Samstag : Ankommen – Workshops /Lauter Spaziergang /Essen, Konzert und Feier

Sonntag : Feedbackrunde und Diskussion über die Folgen unserer glänzenden Zukunft.

*FLTI = Frauen, Lesben, Trans, Inter. Diese Abkürzung ist ein Versuch, alle Geschlechterformen, außer Cis-Männer anzusprechen. Cis-Männer sind Menschen, die sich als Männer identifizieren und denen das männliche Geschlecht bei der Geburt zugewiesen wurde.

** Wir wissen nicht ob alle Personnen die teilgenomenn haben, sich als cis Frauen identifieren haben.

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